Zusammenfassung vom Fachinput 

 

'Unterstützende Phytotherapie bei Fatigue'

 

Mitgliederversammlung am 06. September 2018 

(Petra Büsser)

 

 

 

Fatigue ist eines der häufigsten Syndrome, von welchem ein sehr grosser Teil der Menschen in Palliativsituationen betroffen sind. Aus diesem Grund wurde dieser Fachinput gewünscht, mit der Frage: 

Was gibt es für pflanzliche Unterstützungsmöglichkeiten bei diesem belastenden Syndrom?

 

 

Was ist Fatigue?

 

Die Fatigue gilt als Syndrom (Kombination von verschiedenen Symptomen), das als Begleiterscheinung verschiedener

chronischer Krankheiten auftritt, insbesondere im 

Rahmen von Tumorerkrankungen.

Sie zeigt sich mit ausserordentlicher Müdigkeit, mangelnden Energiereserven und einem massiv 

erhöhten Ruhebedürfnis.

Es zeigt sich eine Erschöpfung, die sich nicht durch normale Erholungsmechanismen beheben oder den Betroffenen durch

Schlaf effektiv regenerieren lässt.

 

 

Fatigue bei Tumorpatienten

 

Fatigue ist eine sehr häufige Begleiterscheinung der Tumorkrankheit, ca 78-96% aller Tumorpatienten leiden unter dem belastenden Syndrom.

Leider wird die Fatigue von Ärzten, Pflegefachpersonen und Angehörigen häufig unterschätzt.

Der Entstehungsmechanismus ist nicht bekannt. Auslöser ist wahrscheinlich die chronische Belastung des Organismus durch die Tumorerkrankung. Dazu zählen Faktoren wie die direkten Tumorsymptome, die B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiss, Gewichtsverlust), gehäufte Infekte, Tumoranämie, Mangelernährung, Kachexie, Bewegungsmangel. Auch therapeutische Eingriffe wie Operation, Chemotherapie, Strahlentherapie, Medikamente, etc.

 

Symptome der Tumorfatigue

 

Starke Müdigkeit, Schwäche und Energiemangel

Die Symptome können sich auf physischer und psychischer Ebene zeigen, z.B. in Form von schneller Erschöpfbarkeit, Antriebsmangel oder Konzentrationsstörungen.

Sie unterscheidet sich von normaler Müdigkeit unter anderem dadurch, dass die Regenerationsfähigkeit durch Schlafen sehr eingeschränkt ist.

Der Alltag kann oft nicht mehr wie gewohnt bewältigt werden.

Ev. Müssen bisherige Lebensziele überdacht/angepasst werden.

 

 

Therapie bei der Tumorfatigue

 

Da Betroffene oft an der Eigeninitiative gehindert werden (‚Ich will, aber ich kann nicht‘) sollen sie bei der Therapie-Planung unterstützt und angepasst motiviert werden.

Aufklärung der Patienten über die Tumor-Fatigue ist sehr wichtig um Ängste und Sorgen abzubauen. Ernst nehmen!

Symptomatische Therapie der Beschwerden. Nichtmedikamentöse Methoden (z.B. Sport, Aktivitätsmanagement,

Psychotherapie)

Medikamentöse Methoden (z.B. Methylphenidat, z.B. Ritalin) und Phytotherapeutika.

 

 

 

Bei den Phytotherapeutika unterscheidet man in 3 Gruppen:

 

  1. Adaptogene

  2. Stimulanzien

  3. Stärkungsmittel

     

 

1) Adaptogene

 

● Lat. Adaptare = anpassen

● Erhöhung der körperlichen Widerstandskraft

● Harmonisieren die Zusammenarbeit der Organe und

stabilisieren das Immun- und Nervensystem

● Steigern die Leistungsfähigkeit und die Ausdauer und

verbessern die Erholung nach Erschöpfungszuständen

● Chemische Verbindungen, die die Fähigkeit des Körpers

erhöhen, mit belastenden Umweltfaktoren umzugehen

● Adaptogene sind immer ungiftig und ohne Nebenwirkungen

 

 

Zu den Adaptogenen gehören Pflanzen wie: 

Rosenwurz, Panax Ginseng, Taigawurzel, Hirschwurzel, Araliabaum, Schisandra, Reishi (Mykotherapie), Chin. Raupenpilz (Mykotherapie)

 

Die Adaptogene wirken auf die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse)

Sie hemmen die Ausschüttung von Cortisol. 

 

 

 

2 Pflanzen im Portrait (Rosenwurz und Panax Ginseng) 

 

 

 

 

Rosenwurz (Rhodiola rosea)

 

 

Familie: Dickblattgewächs

 

Vorkommen: Europa, Sibirien, Ostasien. Liebt kalkreiche, saure Böden

 

Droge: Wurzeln (Rhodiolae radix)

 

Inhaltsstoffe: Rosavin, Rosarin, Rosin, ätherische Öle,

Saccharose, ...

 

Wirkung: Stiegert die Leistungsfähigkeit, stärkt den

Widerstand

 

Indikationen: chronische Müdigkeit, Depressionen,

Energiemangel, Schwächezustände, Stress, ...

 

Kontraindikationen: Kinder unter 12 Jahren,

Schwangerschaft

 

Nebenwirkungen: Bei Überdosierung möglicherweise

Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit oder

Überempfindlichkeitsreaktionen

 

 

 

 

 

Panax Ginseng – Die Wurzel des Lebens

 

 

Vorkommen: Aus Asien

Panax bedeutet 'Allheilmittel'

 

Droge: getrocknete Wurzel (Ginseng radix)

 

Inhaltsstoffe: Ginsenoside, Steroide, Phytosterole, 

ätherische Öle, verschiedene Vitamine (C- und B-Vit.), 

Mineralstoffe, ...

 

Panax Ginseng ist die bekannteste und am besten

erforschte Adaptogenpflanze überhaupt!

 

Wirkung: erhöht die Belastbarkeit und Widerstandskraft

des menschlichen Organismus gegenüber

Stresssituationen, sorgt für eine verbesserte Versorgung

des Körpers und Gehirns mit Sauerstoff und Energie.

 

Indikationen:

-Überforderung und Erschöpfungszustände

-Konzentrations- und Gedächtnisbeschwerden

-chronische Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit

-geschwächtes Immunsystem

-allgemein als Stärkungsmittel, auch im Alter

 

Kontraindikationen: Schwangerschaft und Stillzeit.

Gleichzeitige Einnahme von Antikoagulantien.

 

Nebenwirkungen: Bei Überdosierung Bluthochdruck und Durchfall möglich. Es wird empfohlen, mind. 1h vor und 3h nach der Gabe von Ginseng keinen Kaffee oder Tee zu trinken (Nervosität, Schlaflosigkeit, Bluthochdruck).

Ginsengabstinenzsyndrom: nach langem Konsum möglich.

Deshalb nach max. 3 Mt. Eine Pause von 4 Wochen einhalten.

 

 

 

 

2) Stimulanzien

 

● Erhalten das homöostatische Gleichgewicht nicht.

● Lösen eine gut definierte und spezifische Reaktion aus

● Wirken nur in eine Richtung -> Überstimulation,

Erschöpfung, Ungleichgewicht

 

Beispiele von pflanzlichen Substanzen, die als Stimulanzien 

gelten sind: 

Koffein, Teein, Ephedrin (Meerträubel), Guarana, Mate Tee, Kokain

 

 

 

 

3) Stärkungsmittel

 

- Anregung des Stoffwechsels (meistens Bitterstoffe)

- erhöhen die Energie

 

Beispiele von pflanzlichen Stärkungsmittel (Tonikum) sind: 

Löwenzahn, Tausendgüldenkraut, Enzian, Wegwarte, Schafgarbe

 

 

Bei der Wahl des ergänzenden Stärkungsmittel die

Konstitution des Patienten beachten.

 

 

 

 

Für das richtige Mittel und die richtige Anwendung

Empfehle ich das Buch von

Roger und Hildegard Kalbermatten

'Pflanzliche Urtinkturen'

(Ceres)

 

 

 

 

Buchtips:

 

 

  • 'Pflanzliche Urtinkturen', Roger und Hildegard Kalbermatten

  • 'Ginseng, Taigawurzel, Rosenwurz', Natalia Leutnant